Wenn abends das Restaurant mit 30 Personen gut besetzt ist, steht Fabian Fuchs mit nur einem weiteren Koch sowie dem Spüler in der Küche, seine Partnerin Julia Besel und eine weitere Servicekraft kümmern sich um die Gäste. Klein, aber fein ist hier nicht nur ein schöner Spruch, sondern gelebter, gastronomischer Alltag.
Zum Konzept des «Equi-Table» gehört, dass nur mit biologischen, möglichst regionalen Produkten und Zutaten aus fairem Handel gekocht wird. Zurzeit tüftelt der 31-jährige Fuchs an einem Gericht mit ungestopfter Entenleber herum. Die Lösung, die schliesslich ein optimales Geschmacksbild ergab, fand er in Rohmilchbutter. Zusammen mit Portwein und Sauternes wird die tierethisch unproblematische Geflügelleber aus dem Appenzellerland vakuumiert, im Dampf gegart und dann gemixt. «Das Ergebnis ist nah an der klassischen Entenstopfleber, ohne dass man aber beim Essen ein schlechtes Gewissen haben muss», sagt Fuchs.
In seiner kleinen Küche hat Fabian Fuchs gelernt, was perfekte Vorbereitung und Organisation ist. Wer auf so wenigen Quadratmetern so hohe Qualität liefern will, muss überlegt und strukturiert arbeiten. 16 Punkte im GaultMillau und 1 Michelin-Stern sind die Belohnung für Fuchs’ Einsatz. Der Koch trägt Jeans und Converse-Turnschuhe, auf seinen rechten Unterarm ist ein grosses Messer tätowiert, am linken Ellenbogen ist ein Kompass zu sehen. «Zwischendurch habe ich auf meinem Weg als Koch schon die Orientierung verloren, ich habe den Wert dieses Berufs nicht richtig erkannt», erzählt Fuchs. Dank Chefs wie Nenad Mlinarevic habe er aber seinen Berufsstolz wiederentdeckt.
Fuchs rührt in einem Urdinkel-Risotto, den er mit Kräuteröl, eingelegten Bärlauchkapern vom vergangenen Sommer und Belper Knolle kombiniert. Ruhig und überlegt richtet er anschliessend den Teller an. Seine Gerichte wirken naturnah, organisch und zugänglich, der Aufwand hinter einem komplexen Geschmackserlebnis ist oft nicht auf den ersten Blick zu sehen, aber sofort zu schmecken. Fuchs ist sowieso kein Mann der lauten Töne, er spricht leise und überlegt, bevor er den Mund aufmacht. Laut wird er höchstens wenn sein Lieblingsverein, die Zürcher Grasshoppers, spielt.