Story

Magische Premiere

Zirkus Zugolino

Im Zirkus Zugolino heisst es Manege frei für die Premiere der neuen Zirkusshow Traumwelt. Zirkusdirektor Frederic und seine Artisten haben in den letzten Wochen hart darauf hingearbeitet. Kurz bevor das atemberaubende Spektakel eröffnet werden soll, scheint jedoch alles schief zu gehen.

 

Das Schlagzeug erklingt zum Finale, die Schweinwerfer erlöschen – Stille im Zirkuszelt. Was nur Millisekunden sind, fühlt sich für Frederic wie eine Ewigkeit an. Die Lichter erhellen langsam das gesamte Zirkuszelt. Frederic wird aus seiner Trance gerissen – hochjubelnder Applaus, strahlende Kinderaugen und das Erklingen des magischen Wortes: Zugabe, Zugabe, Zugabe.

Die Erleichterung ist dem grimmigen Zirkusdirektor auf die Stirn geschrieben. Er ist glücklich, auch wenn zu Beginn alles so schien, als ob die Premiere ins Wasser fallen würde.

11.15 Uhr, drei Stunden vor Beginn der Premiere – Timo und Annina sind völlig verzweifelt auf der Suche nach ihrem Jongleur-Material. Das kann doch nicht sein, es war vorher ganz bestimmt noch in der Gemüsebox.

Plötzlich kommt der scheue Pferdeflüsterer Henry aus dem Stall gerannt, sein Sattel ist spurlos verschwunden – will soll er denn bloss seine Darbietung mit Stute Clara ohne Sattel zeigen? Clown Hugo versucht ihn zu beruhigen. Doch das bringt nichts, es bricht ein totales Chaos aus und Köchin Luisa findet die Artisten völlig hysterisch in der Manege vor. Zirkusdirektor Frederic ist ausser sich: «Wie konnte das denn passieren?» Er ist enttäuscht und hält seinen Schützlingen einen Vortrag darüber, wie wichtig es ist, auf seine Sachen aufzupassen.

 

Dabei fällt ihm auf – wo ist eigentlich Roxy? Die Akrobatin ist nicht in der Manege zu finden. Was heckt sie bloss wieder aus? Der Rotschopf hat sich derweilen hinter dem Vorhang versteckt und beobachtet Frederics Ansprache aus der Ferne. Die sonst so vorlaute Roxy würde sich am liebsten in ihrem Wohnwagen verkriechen … Wie soll sie den anderen bloss erklären, dass sich ihre Requisiten verselbständigt haben? Vergeblich hat sie versucht, die zum Leben erweckten Gegenstände einzufangen.

Roxy hängt ihren Gedanken nach und sucht angestrengt nach einer Lösung – dabei bemerkt sie gar nicht, wie die Tomate, der Broccoli und die Karotte unter dem Vorhang hindurchhuschen und plötzlich in der Manege einen Tanz in der Luft absolvieren. Timo und Annina stehen mit offenem Mund da: Wie um alles in der Welt schweben ihre Jongleur-Requisiten selbständig in der Luft rum? Und was für Geräusche sind das? Spricht der Broccoli etwa mit der Peperoni?

Jetzt kommt Roxy wohl nicht mehr drum herum. Mit gesenktem Kopf betritt sie die Manege und erzählt der ganzen Zirkusfamilie von ihrem aus dem Ruder gelaufenen Zauberspruch: «Ich wollte eine spektakuläre Nummer kreieren – mit lebendigen Pflanzen, die mit mir durch die Luft fliegen. Von meiner Oma kenne ich einen Zauberspruch, der Gegenstände lebendig macht – aber irgendwie ging das schief. Stattdessen sind die Gemüse von Timo und Annina und der Sattel von Henry lebendig geworden.»

Frederics Kopf nimmt dieselbe Farbe wie die Tomate an: «Ja, das kann man wohl sagen Roxy!» Die gute Luisa bleibt als einzige ruhig, denn sie hat schon eine Idee, wie sie das ganze Chaos wieder in Ordnung bringt. Nach ein paar Minuten in der Küche kommt sie mit einer Handvoll frischer Kräuter zurück: «Ganz ruhig meine Lieben. Ich kenne diesen Zauberspruch – die Mischung dieser Kräuter wird die Gegenstände wieder in ihren ursprünglichen Zustand bringen.»

In der Zwischenzeit hat Clown Hugo auch den Sattel gefunden – dieser galoppierte ganz wild über die Wiese hinter dem Zirkuszelt. Mit einer schwungvollen Bewegung verstreut Luisa die Kräuter über dem Gemüse und dem Sattel. Alle schauen sich gespannt dieses magische Spektakel an. Alles taucht in ein glitzerndes Licht, wird neblig, und dann plötzlich ist es vorbei – alles ist wie vorher.

Noch völlig fasziniert von dem, was gerade passiert ist, fragt Seiltänzerin Lilly: «Ist das gerade wirklich geschehen oder haben wir das geträumt?» Luisa schmunzelt: «Dies zu entscheiden überlasse ich ganz euch – los meine Lieben, alle auf Position! Schon bald betreten die Besucher das Zirkuszelt. Und dann heisst es: Manege frei zum Träumen …

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