Auch nach unzähligen Hippness-Jahren ist Gin noch immer hip. Er wird dabei immer lokaler. Und im neusten Trend entfernt er sich gar von seinen Wurzeln.

Dass sich der Hype so lange halten würde, hätte früher niemand gedacht. Gin ist nach wie vor sehr beliebt bei den Konsumenten. Während zu Beginn der Ginwelle noch viele industrielle Produkte ins Glas gegossen wurden, achten bewusste Gintrinker heute auf Handwerk und Inhalt.

Sehr früh den Riecher für diese Art Gin hatte der Destillateur des Monkey 47, Christoph Keller von der Brennerei «Stählemühle». Der Monkey 47 war sozusagen der erste Kult-Gin und er findet sich noch immer in den Regalen der meisten angesagten Bars. Mittlerweile hat Keller seine Brennerei geschlossen – der Ruhm um den sagenhaften Schwarzwald-Gin hält an.

Viele kleine Brenner sind auf den Zug aufgesprungen und haben sich den Gin als Herausforderung vorgenommen. Fast jede Stadt hat mittlerweile ihren lokalen Gin – in Zürich etwa gibt es den «Turicum». Wobei lokal in den meisten Fällen heisst, dass der Gin vor Ort destilliert wird. Manchmal werden dafür lokale Kräuter und Gewürze – die so genannten Botanicals – verwendet. Für den «Turicum»-Gin etwa pflücken die Macher in Zürich Lindenblüten und Tannenspitzen. Als Grundlage für die allermeisten Gins dient jedoch reiner Alkohol, der zugekauft ist. Eine Ausnahme bildet da etwa der Gin von Brenner Urs Lüthy aus Muhen AG, für den er den Basis-Alkohol selber destilliert aus Zuckerrüben-Melasse.

Seit Kurzem macht eine neue Art Gin von sich reden: Western Style Gin. Bei ihm dominiert nicht Wacholder als Aroma. Vielmehr schmeckt er beispielsweise nach Beeren oder Rosenblättern. Die Fachwelt streitet sich darüber, ob das überhaupt noch Gin ist. Denn: Der Name Gin ist abgeleitet von Genever, dem holländischen Wort für Wacholder.

In der Schweiz ist Western Style Gin noch nicht so verbreitet wie etwa im angelsächsischen Raum. Es wird sich zeigen, ob dereinst unsere lokalen Brennereien den Trend aufgreifen. Oder ob sie dem Originalgetränk treu bleiben.

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