Wer selbst Brot bäckt weiss, dass die Zeit eine der wichtigsten Zutaten überhaupt ist. Sie nimmt einem sogar viel Arbeit ab, weil zum Beispiel das im Mehl enthaltene Gluten nach dem Kneten ein stabiles Gerüst zu bilden beginnt, das für einen elastischen Teig sorgt. Auch Hefe, Mehl und Wasser, die am Anfang jedes guten Brotes stehen, brauchen etwas Ruhe, um sich gewissermassen zu einem starken Team zu entwickeln, das dafür sorgt, dass der Teig schön aufgeht.
Deshalb setze ich abends gerne den Teig für Brote an, die dann über Nacht alle Zeit der Welt bekommen, um sich in aller Ruhe zu entwickeln. Eines meiner liebsten Brote zurzeit ist ein Mohntoastbrot, das nicht viel Aufwand verlangt, gut haltbar ist, und – frisch getoastet – schon nur mit etwas Butter und Honig bestrichen, zum Genussmoment wird.
Und das geht so: Am Vorabend 100 g Weizenmehl, 100 ml Wasser und 1 Msp. Frischhefe zu einem Vorteig kneten und zugedeckt in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag diesen Vorteig etwa eine Stunde vor Gebrauch aus dem Kühlschrank nehmen.
Für das Toastbrot 20 g Hefe mit 50 ml Ahornsirup in 200 ml lauwarmem Wasser auflösen. In der Schüssel der Küchenmaschine mit 400 g Weizenmehl, 15 g Salz, 3 EL Mohn (nach Wunsch) und 100 g weichen Butterwürfeln gut vermischen. Den Vorteig dazugeben und mit dem Knethaken etwa 15 Minuten lang zu einem weichen elastischen Teig kneten. Auch hier ist Zeit die wichtigste Zutat, Hefeteige sollten lange geknetet werden, damit daraus ein schönes, fluffiges Brot werden kann.
Nun gönnt man dem Teig 30 Minuten Ruhe, dazwischen wird er einmal durchgeknetet. Dann in eine Kastenform geben und wer sich die Zeit nehmen will, deckt die Form zu und stellt sie über Nacht in den Kühlschrank. Am nächsten Tag den Teig etwa eine Stunde vor dem Backen herausnehmen, den Ofen auf 220 Grad Heissluft vorheizen und mit einem scharfen Messer den Teig der Länge nach einschneiden. 15 Minuten anbacken, die Temperatur auf 190 Grad reduzieren und 30 Minuten fertigbacken. Danach hat man viel Zeit, um zu geniessen.